Fahrrad.de verkündet die Einstellung des Onlineshops zu Ende April – ab dem 01.05. wird die fahrrad.de Bikester GmbH die URL und Ladengeschäfte weiter betreiben. Hinter dem Unternehmen könnte die Köhler Group und damit der ehemalige Günder von Fahrrad.de, Rene Marius Köhler, stecken.
Wie Fahrrad.de in einer Mail an seine Kunden mitteilt, wird der Onlineshop zum 30.04.2024 eingestellt. Ab dem 01.05.2024 wird dieser ebenso wie die Ladengeschäfte von der fahrrad.de Bikester GmbH mit der Geschäftsadresse Marktplatz 5 in 70173 Stuttgart weitergeführt. Die Kunden von Fahrrad.de werden zurzeit via E-Mail angeschrieben mit dem Hinweis der Übertragung der Kundendaten zur fahrrad.de Bikester GmbH. Wer der Datenübertragung widersprechen möchte, kann bis zum 08.05.2024 über no-dataDE@internetstores einen Widerspruch mitteilen.
Pikantes Detail – hinter dem im Februar neu gegründeten Unternehmen fahrrad.de Bikester GmbH stecken nach Medienberichten Alexander Fiess, Tamer Celen und Jörg Schaible – die alle Mitarbeiter des Immobilienunternehmes Köhler Group sind. Deren Geschäftsführer wiederum ist Rene Marius Köhler, der Fahrrad.de 2003 gegründet und 2016 an die Signa Group verkauft hat. Ebenso könnte die Adresse einen Hinweis auf etwaige Verflechtung darstellen – so nutzt auch die Köhler Group Holding GmbH die gleiche Geschäftsadresse wie das neue Unternehmen. Eine Bestätigung, ob wirklich die Köhler Group dahintersteckt oder die neuen Geschäftsführer auf eigene Faust agieren, steht derzeit aber noch aus.
Nach Medienberichten hat die Frasers Group Wiggle CRC für angeblich unter 10 Millionen Pfund erworben. Dies umfasst Marke und geistiges Eigentum. Die Gruppe, zu der auch Evans Cycles und Sports Direct gehören, verstärkt damit ihre Position im Fahrradmarkt. Der Kauf wurde durch Wiggle CRCs starke Online-Präsenz motiviert. Wie schon vorher berichtet, sind damit noch rund 447 Mitarbeiter im Zuge einer geplanten Umstrukturierung durch die neuen Eigentümer gefährdet, ihre Stellen zu verlieren.
Zu den erworbenen Marken gehören Nukeproof, Ragley und Vitus. Die genauen Zukunftspläne für diese Marken sind noch ungewiss.
Die CyclingWeekly berichtet über Massenentlassungen bei Wiggle Chain Reaction. Es wird vermutet, dass diese Entlassungen mit dem Verkauf des Unternehmens zusammenfallen, eine Bestätigung dafür steht jedoch noch aus.
Dafür zieht das Magazin etwa LinkedIn-Profileinträge von Mitarbeitern heran, die mit Kommentaren auf die Entlassungen aufmerksam gemacht haben. Ein Kommentar lautet etwa „Leider ist meine Zeit vorbei, zusammen mit allen anderen in der Organisation.“ Mehrere ehemalige Angestellte haben bereits die grünen #OpenToWork-Banner in ihren Profilen, und CyclingWeekly berichtet, dass nur einige Personen von der ursprünglich etwa 450-köpfigen Belegschaft bei WiggleCRC verbleiben.
Die Zukunft von rund 80 Onlineshops der Signa Sports United war nach Bekanntwerden der Pleite des österreichischen Geschäftsmanns René Benko ungewiss. Nun gab das Management von WiggleCRC mit den Marken Chain Reaction Cycels und Wiggle bekannt, seine internationalen Webshops in den nächsten Wochen schließen zu wollen.
„Die gemeinsamen Administratoren von WiggleCRC leiten eine Änderung im Geschäftsmodell der Gruppe ein, die dazu führen wird, dass sie ihre Anstrengungen ausschließlich auf den britischen Markt konzentriert. Die Ankündigung erfolgt, während der Prozess zum Verkauf des Unternehmens angesichts laufender Gespräche mit mehreren Parteien an Fahrt gewinnt.
Alastair Massey und Tony Wright von der spezialisierten Unternehmensberatung FRP wurden am 24. Oktober 2023 für Mapil Midco 1 Limited und Wiggle Limited ernannt. Insolvenzverwalter von FRP wurden ebenfalls als gemeinsame Administratoren für Chain Reaction Cycles Limited, Chain Reaction Cycles Retail Limited und Hotlines Europe Limited bestellt.
Um sicherzustellen, dass WiggleCRC in der bestmöglichen Position ist, um auf seinen Kernstärken und seiner marktführenden Position aufzubauen, wurde die Entscheidung getroffen, das Geschäftsmodell ausschließlich auf den britischen Binnenmarkt zu konzentrieren, der derzeit 85% des Umsatzes der Gruppe ausmacht. Die internationalen Webshops von Wiggle und Chain Reaction werden daher in den kommenden Wochen geschlossen.
Dieser Teil des Geschäfts wurde von einer Reihe wirtschaftlicher Faktoren beeinflusst, einschließlich steigender internationaler Luftfrachtkosten und Brexit. Das Unternehmen verpflichtet sich, alle ausstehenden Verkäufe, Rücksendungen und Garantieansprüche für internationale Kunden durch die üblichen Prozesse zu erfüllen.
Tony Wright, Partner bei FRP und gemeinsamer Administrator von WiggleCRC, sagte: ‚Der britische Markt ist Kern des Angebots von WiggleCRC, wo es weiterhin der Marktführer ist und ein starker Treiber für die Rentabilität und aktuelle Handelsleistung des Unternehmens. Das war für interessierte Parteien unglaublich attraktiv und wir kommen mit dem Verkaufsprozess schnell voran.’“
-WiggleCRC
Internetstores informiert über den Stand der aktuellen Verfahren – wir haben euch das Update hier zusammengefasst:
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betroffenen Unternehmen erhalten Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit für die Monate Oktober bis Dezember 2023. Zudem sind separate Investorenprozesse für Tennis-Point und Internetstores geplant, um unter neuer Eigentümerschaft nachhaltige Lösungen zu finden.
Betroffen sind unter anderem die SIGNA SPORT UNITED N.V. mit Sitz in Berlin, die SIGNA SPORTS UNITED GmbH, die Tennis-Point GmbH, die Internetstores GmbH und die Publikat GmbH. Die Insolvenzverfahren dieser Gesellschaften sind überwiegend beim Amtsgericht Bielefeld anhängig, lediglich das internetstores-Verfahren läuft beim Amtsgericht Stuttgart.
Die Insolvenzverwalter und ihre Teams sind bemüht, die Verfahren optimal zu koordinieren und sehen gute Chancen für tragfähige Zukunftslösungen dank der starken Marktposition und des treuen Kundenstamms der beiden operativen Gesellschaften.
Den vollständigen Wortlaut der Mitteilung findest du hier
Bis zum Ende dieser Woche will Fahrrad.de alle gewohnten Services wieder anbieten. Das hat das Unternehmen in einem Statement auf der eigenen Website inzwischen verkündet. Wie gewohnt kann man weiterhin im Online-Shop bestellen – allerdings sei es derzeit weder möglich, Gutscheine auszustellen, noch könne man aktuell Retouren bearbeiten. Auch der Aufbauservice werde derzeit nicht angeboten. Zudem könne es aktuell zu Verzögerungen bei Lieferungen kommen.
Ein weiteres Update von Fahrrad.de soll am 27.10. veröffentlicht werden – wir halten euch natürlich auf dem Laufenden. Dass sich Fahrrad.de aktuell im Insolvenzverfahren befindet, wird im Update nicht erwähnt. Generell ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar, wie genau es mit dem großen Online-Händler weitergeht.
Das Verfahren wurde gestartet, ein vorläufiger Insolvenzverwalter wurde beauftragt. Alle Details hier: Internetstores im Insolvenzverfahren.
In einem heute publizierten News Release auf ihrer Website geben Signa Sports United an, die Tennis Point GmbH habe inzwischen Insolvenz beantragt. Weiter heißt es, auch weitere Marken der Signa Sports United Gruppe befänden sich in Vorbereitung, entsprechende Schritte zur Einleitung von Insolvenzverfahren zu unternehmen. Die Meldung bestätigt, dass ursächlich hierfür die Beendigung der bereits verbindlich und bedingungslos zugesicherten 150-Mio.-Euro Kapitalspritze durch SSU-Hauptaktionär Signa vom 16. Oktober sei.
Inzwischen scheint aufgrund der ausgefallenen Finanzierung auch der Online-Fahrradhändler WiggleCRC mit seinen Marken Wiggle und ChainReaction Cycles insolvent zu sein: Bestellungen bei Lieferanten seien storniert und Zahlungen von Rechnungen gestoppt worden, berichtet das Industrie-Fachmagazin Cyclingnews.
Rücksendungen von gekaufter Ware können aktuell bei den Online-Stores Fahrrad.de, Campz.de, Bruegelmann.de oder Tennis-Point.de laut einer Meldung auf deren Websites „aus internen Gründen“ nicht bearbeitet werden. Was hier so kurz wie wenig aussagekräftig verkündet wird, scheint gravierende Gründe zu haben.
Wie das Manager Magazin in einem Artikel vom 17. Oktober berichtet, hat die Signa Gruppe des österreichischen Investors René Benko seine Sporthändler unter dem Dach der Signa Sports United (SSU) fallen gelassen: Von einem Verkauf der Marke Sport Scheck an den britischen Sportgiganten Mike Ashley (Sports Direct) ist die Rede – und auch vom Rückzug einer festen Zusage für einen 150 Millionen Euro schweren Liquiditätskredit an den Tochterkonzern Signa Sports United, zu dem die vorgenannten Onlineshops gehören.
Zu SSU gehören insgesamt 80 Online-Shops, darunter folgende Marken:
Nach Berichten der Finanzpresse war der Aktienkurs der SSU seit dem von Benko forcierten Börsengang im Jahr 2021 von einem Höchstkurs von 8 US-Dollar auf zuletzt nur noch 0,017 $ pro Aktie abgestürzt, das entspricht einem Absturz von 3,2 Milliarden auf 6 Millionen US-Dollar Börsenwert.
Der Handel mit der Sportaktie wurde Mitte Oktober mit sofortiger Wirkung ausgesetzt, um den freien Fall des Wertpapiers zu stoppen. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz bittet SSU Kleinaktionäre via Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter), sich bei ihr zu melden.
Der Benko-Mutterkonzern und SSU Hauptaktionär, Signa, hatte für den Prozess einer Restrukturierung, zu dem auch das Abstoßen „nicht leistungsfähiger Vermögenswerte“ gehören sollte, per eines „Equity Commitment Letter“ eine Kapitalspritze von 150 Mio. Euro fest zugesagt – und genau der Rückzug dieser Mittel (hier die Mitteilung dazu auf der Signa Seite) soll nun Ursache der Liquiditätsprobleme sein.
Signa Sports dazu:
„Nach vielen Jahren vertrauensvoller Zusammenarbeit und zuverlässiger Finanzierung zwischen dem Unternehmen und der SIGNA Holding hat sich SSU auf die verbindliche und bedingungslose Natur des Equity Commitment Letter verlassen, um weiterhin Mittel zur Erfüllung ihrer kurzfristigen Verpflichtungen und für die Bewertung der Unternehmensfortführung des Unternehmens und seiner Tochtergesellschaften zu erhalten. Das Unternehmen hält die Kündigung des Equity Commitment Letter durch SIGNA Holding für ungerechtfertigt.“
Zu SSU gehören insgesamt 80 Online-Shops im Bereich Fahrrad, Tennis- und Outdoorsport, im Jahr 2022 verzeichnete der Gigant einen Jahresumsatz von über eine Milliarde Euro – bei zugleich 567 Mio. Euro Verlust, allein 244 Mio. davon beim britischen Sportartikelhändler Wiggle.com.
In einer E-Mail an Lieferanten der Internetstores GmbH, welcher der MTB-News-Redaktion vorliegt, und deren Echtheit uns inzwischen durch eine zweite Quelle bestätigt wurde, heißt es:
Lieber Geschäftspartner,
Am gestrigen 16. Oktober 2023 hat unser Hauptaktionär SIGNA die zugesagte bedingungslose Finanzierung von 150 Mio. € (als Teil unserer IBR „Independent Business Review“) ohne weitere Erklärungen zurückgezogen.
Aufgrund dieser Umstände sind wir gezwungen, vor Gericht zu gehen und einen Insolvenzantrag zu stellen, insbesondere einen Antrag auf Eigenverwaltung.
Solange uns kein Verwalter zugeteilt ist, sind wir aktuell daher nicht in der Lage:
– Neue Liefertermine zu vergeben und Neuware anzunehmen
Aus diesem Grund bitten wir sie freundlich darum, keine Neuware an Speditionen und Paketdienstleister zu übergeben und die Ware vorerst in ihrem Lager zu behalten.
Weitere Informationen bezüglich zukünftigen Avisierungen und Abläufen werden wir in den nächsten 14 Tagen mit Ihnen teilen. Sollten Sie Fragen haben, kontaktieren Sie bitte ihren zuständigen Ansprechpartner bei der Internetstores.
Wir danken für Ihr Verständnis!
Was sagst du zu den möglichen Problemen bei so vielen Sport-Marken auf einmal?