Vor dem Turnier waren sich viele Experten einig: Englands Phil Foden (24) wird bei dieser EM explodieren! Doch bislang enttäuschte der Offensiv-Star von Manchester City auf ganzer Linie. Liegt es an seiner Rolle?
Unter Trainer Gareth Southgate (53) kommt Foden meist auf dem linken Flügel zum Einsatz. Dabei hätte er viel lieber die Rolle von Jude Bellingham (21) auf der 10er-Position hinter Stürmer Harry Kane, wie er jetzt klarstellt.
Foden: „Ich denke, ich habe in dieser Saison bei City gezeigt, dass ich mehr ins Zentrum gerückt bin, mehr Tore geschossen und mehr Spiele beeinflusst habe. Ich habe immer gesagt, dass ich ehrlich bin, was meine Position angeht, und ich habe mich immer als Mittelfeldspieler gesehen. Ich habe das Gefühl, dass ich, obwohl ich auf der linken Seite angefangen habe, in diese Positionen hineingewandert bin.“
Nicht komplett ausgeschlossen, dass er im Viertelfinale Samstag (18 Uhr, ZDF und Magenta live) gegen die Schweiz dort ganz von selbst aufgestellt wird, sollte Bellingham für seine obszöne Geste doch noch gesperrt werden.
Egal auf welcher Position: Der Pep-Guardiola-Star weiß, dass er mehr zeigen muss und geht mit sich hart ins Gericht. Er sei zuletzt „ein bisschen frustriert“ gewesen und führt aus: „Ich war nicht der beste Spieler der vergangenen Premier-League-Saison, um hierherzukommen und es bei der EM nicht zu zeigen.“ Zuletzt war er zweimal nah dran an seinem ersten Turnier-Treffer, als er gegen Dänemark den Pfosten traf und im Achtelfinale ein Abseitstor erzielte. Foden: „Ich habe das Gefühl, dass ich mit jedem Spiel kleine Schritte nach vorne mache. Hoffentlich kann ich gute Leistungen für die Nationalmannschaft bringen, denn das war immer mein Ziel.“
Wird ihm Southgate den Gefallen tun – und ihn als Spielmacher aufbieten? Bellingham oder Foden – das hatte zuletzt auch England-Experte Dietmar Hamann in BILD gefordert und sich auf Foden festgelegt.
Der Linksfuß sendet eine klare Botschaft an seinen Trainer, verteidigt ihn aber auch. Denn kein anderer Coach steht bei dieser EM so sehr in der Schusslinie wie Southgate. Der ideenlose Fußball wird vor allem ihm angekreidet.
Foden sagt: „Ich habe Mitleid mit Gareth. Er hat sich das nicht vorgenommen. Im Training hat er uns gesagt, wir sollen Druck machen und hochstehen. Ich habe das Gefühl, dass das manchmal von den Spielern kommen muss.“
Heißt: Er nimmt sich und seine Team-Kollegen in die Pflicht. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass Southgate seine Spieler offenbar nicht so erreicht wie erhofft. Denn von Pressing-Fußball ist bei den Briten bisher so gut wie nichts zu sehen.
Foden weiter: „Die Spieler müssen einen Teil der Schuld auf sich nehmen. Es muss ein paar Anführer geben, die sich zusammensetzen und eine Lösung finden, warum es nicht funktioniert. Der Trainer kann nur eine bestimmte Menge tun. Er stellt dich in ein System ein und sagt dir, wie du Druck machen sollst.“ Klappte bisher aber kaum.
Der Techniker abschließend: „Wir haben in letzter Zeit viel darüber gesprochen, und ich hoffe, dass man in Zukunft ein anderes Pressing von uns sehen wird.“