Sie ist 50 Meter lang und gehört zu den wertvollsten Segeljachten der Welt. Jetzt ist die “Bayesian” vor Sizilien gesunken.
Eine Luxusjacht ist vor der Küste Siziliens untergegangen. 22 Personen seien an Bord gewesen, berichtete “L’Unione Sarda”., darunter zehn Besatzungsmitglieder und zwölf Passagiere. Die 55 Meter lange “Bayesian” sei aufgrund eines Tornados um 5 Uhr morgens nahe Palermo in Seenot geraten.
15 Personen konnten gerettet werden. Sieben seien noch vermisst, bestätigte die Küstenwache am Vormittag. Ein Großteil der Passagiere soll aus Großbritannien kommen. Es handele sich bei ihnen um Touristen. Vermisst werden vier Briten, ein Kanadier und zwei US-Amerikaner. Unter ihnen soll auch der Koch des Schiffes sein. Später meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa, dass die Leiche eines Mannes geborgen wurde. “La Repubblica” berichtete, dass es sich dabei um den zunächst vermissten Koch des Schiffes handele.
Laut der britischen Zeitung “Telegraph” ist unter den Vermissten der britische Tech-Unternehmer Mike Lynch. Der 59-Jährige ist bekannt als Mitbegründer der Softwarefirma Autonomy Corporation, Gründer von Invoke Capital sowie Mitbegründer des Cybersicherheitsunternehmens Darktrace.
Lynch forschte nach seinem Studium und seiner Promotion an der Universität Cambridge im Bereich maschinelles Lernen, um Softwareunternehmen zu gründen. Im Silicon Valley wurde er zu einer wichtigen Person. 2011 führte der Verkauf von Autonomy an Hewlett-Packard erst zu Betrugsvorwürfen und schließlich führte zu einem Zivilprozess in Großbritannien, in dessen Folge Lynch an die USA ausgeliefert wurde. Dort stand der Milliardär im März 2024 vor Gericht, im Juni wurde er in allen Anklagepunkten für nicht schuldig befunden.
Wie “Mirror” am Abend berichtet, sei auch Lynchs 18-Jährige Tochter Hannah, unter den Vermissten.
Lynchs Frau hingegen sei unter den Geretteten. Zu denen gehört demnach auch ein einjähriges Kind. Dieses sei mittlerweile im Krankenhaus, berichtete die Mutter: “Ich habe sie mit aller Kraft über Wasser gehalten, meine Arme nach oben gestreckt, damit sie nicht ertrinkt. Alles war dunkel. Im Wasser konnte ich meine Augen nicht offen halten. Ich rief um Hilfe, aber um mich herum hörte ich nur die Schreie der anderen”, sagte sie “La Repubblica”. Sie befindet sich ebenfalls im Krankenhaus.
Der Rumpf der Jacht liege jetzt 49 Meter tief im Meer. In den kommenden Stunden soll der Schiffskapitän vernommen werden, so die Ansa. Auch die Überlebenden sollen befragt werden. Zudem seien mehrere Hubschrauber und Taucher im Einsatz.
Ein Zeuge berichtete Ansa, dass das Boot vor dem Hafen lag, als der Tornado zuschlug. Der Anker sei unten gewesen. Der Sturm hätte den Segelmast der Jacht zerbrechen lassen. Daraufhin sei das Schiff aus dem Gleichgewicht geraten und untergegangen.
“Wir waren als Erste vor Ort, um zu helfen, aber wir haben im Meer niemanden gefunden, nur Kissen und Reste vom Boot, wir haben sofort den Hafen informiert”, erzählte ein Fischer namens Fabio Cefalù der Nachrichtenagentur AFP. “Das Schiff war komplett beleuchtet. Um 4.30 Uhr morgens war es nicht mehr da”, zitierte Ansa einen anderen Augenzeugen. “Ein schönes Schiff, auf dem gefeiert wurde. Ein normaler Ferientag auf dem Meer ist zur Tragödie geworden”, fügte er hinzu.
Die “Bayesian” wurde 2008 gebaut. Hersteller ist die italienische Firma Perini Navi. Sie habe für die Jacht rund 35 Millionen Euro verlangt. In der Spitze kann sie eine Geschwindigkeit von bis zu 29 km/h erreichen, berichtete “Super Yacht Times”. Sie habe eine Segelfläche von knapp 3.000 Quadratmetern. Der Mast der Jacht ist 75 Meter hoch. Damit ist er der weltweit höchste Aluminiummast.