Am Freitag hatte der ehemalige HSV-Trainer Tim Walter einen Dreijahresvertrag beim englischen Zweitligisten Hull City unterschrieben. Am kommenden Montag soll der 48-Jährige auf der Insel offiziell vorgestellt werden. Der neue Coach wird für die neue Saison nicht die einzige Veränderung beim Championship-Team aus Kingston Upon Hull sein – dabei spielt auch seine HSV-Vergangenheit eine Rolle.
Die Erwartungen in England sind groß. Nach Platz sieben in der abgelaufenen Saison soll Walter mit Hull City nun den nächsten Schritt gehen und den Klub zurück in die Premier League führen. Dort spielten die „Tigers“ zuletzt in der Saison 2016/17. „Ich glaube an Tims Philosophie und hoffe, dass er in der kommenden Saison unseren positiven Fortschritt und Aufwärtstrend fortsetzen kann“, sagt Hull-City-Besitzer Acun Ilicali.
Für die entsprechende Umsetzung wird Walter in England auch auf Altbewährtes setzen. Mit Filip Tapalovic und Julian Hübner soll er zwei seiner ehemaligen HSV-Co-Trainer mit zu Hull City bringen. Im Raum steht zudem die Frage, ob er nun auch an dem einen oder anderen seiner ehemaligen Spieler in Hamburg baggern wird.
In der Vergangenheit setzte Walter bereits auf Ex-Spieler
Dass es ein bisschen Zeit braucht, bis eine Mannschaft Walters ballorientierten Spielstil mit vielen Positionswechseln versteht und richtig umsetzt, war bei seinem Start in Hamburg vor drei Jahren zu beobachten. Da hilft es, wenn Spieler im Team sind, die den Trainer schon aus gemeinsamen Zeiten kennen. Genau darauf hat Walter in der Vergangenheit auch bei seinen vorherigen Trainer-Stationen immer wieder gesetzt.
Als Walter 2021 beim HSV unterschrieb, wechselte mit Jonas Meffert nur wenig später einer seiner Ex-Spieler aus Kiel nach Hamburg. Auch in Stuttgart war mit Atakan Karazor ein Profi von Anfang an dabei, der zuvor bereits unter Walter (in Kiel) trainiert und gespielt hatte. Wird diese Serie nun bei Hull City fortgesetzt? Interessanten Kandidaten gibt es im HSV-Kader für Walter grundsätzlich einige.
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Besonders für die Defensiv-Spieler ist das Walter-System sehr anspruchsvoll. Hätte der Ex-HSV-Coach nun in Hamburg die freie Auswahl, dürften vor allem Profis wie Meffert oder Sebastian Schonlau in seinen Fokus rücken. Das Problem: Beide haben ihre Verträge erst im vergangenen Sommer verlängert. Meffert ist noch bis 2025 an den HSV gebunden. Bei Schonlau läuft der Vertrag sogar noch bis 2026. Ein vorzeitiger Abgang dürfte in beiden Fällen aktuell eher keine Option sein. Auch, weil das Duo unter Walter-Nachfolger Steffen Baumgart in Hamburg ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert hat.
Auch Reis und Muheim wären für Walter interessant
Welche Kandidaten gibt es noch? Auch Ludovit Reis und Miro Muheim hatten zu Walter eine sehr starke Bindung. Reis könnte jetzt per Ausstiegsklausel im Vertrag die Hamburger verlassen. Ob für ihn ein Wechsel in die Zweite Liga nach England wirklich der erhoffte nächste Schritt in der Karriere wäre, ist allerdings fraglich. Muheim hatte gerade erst im März (also nach dem Walter-Aus in Hamburg) seinen Vertrag beim HSV bis 2027 verlängert. Da käme ein Abgang jetzt ziemlich überraschend.
Fazit: Interessant ist für Walter beim HSV einiges. Möglich und realistisch aber aktuell nur wenig. Ob sich das im Laufe des Sommers noch ändert, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Zumindest im Hinterkopf dürfte das Thema auch in Hamburg bleiben.