Aus dem deutschen Trio ist noch ein Duo geblieben. Nach Martin Schindler erreichte auch Florian Hempel die zweite Runde der Players Championship Finals im englischen Minehead. Gabriel Clemens schied dagegen zum Auftakt am Freitag aus.
Überschattet wurde das Major-Turnier zum Saisonabschluss, das gleichzeitig als Generalprobe für die am 15. Dezember beginnende Darts-Weltmeisterschaft gilt, von einem Dopingfall. Dom Taylor, der sich erstmals für das Turnier der besten 64 Spieler der Players-Championship-Turniere, qualifiziert hatte, wurde unmittelbar vor Beginn der ersten Matches ausgeschlossen. Wie die Darts Regulation Authority (DRA) bekannt gab, war bei dem 26-jährigen Engländer ein Drogentest positiv ausgefallen. Welche Strafe die Nummer 80 der Weltrangliste für das Vergehen erhält und welche Auswirkungen das für ihn auf die Darts-WM haben wird, ist noch ungewiss.
Nick Kenny, Nummer 65 der Players-Championship-Rangliste, schaffte somit kurzfristig noch den Sprung ins Teilnehmerfeld und hätte wichtiges Preisgeld zum Erhalt seiner extrem gefährdeten Tourkarte sammeln können. Gegen Michael Smith wäre dem Waliser sogar beinahe die Überraschung gelungen. Er verlor am Ende aber knapp mit 5:6.
Dem „Bully Boy“ gelang damit einer der wenigen erwarteten Siege dieser denkwürdigen ersten Runde. Nachdem bereits die vergangenen Major-Turniere von zahlreichen Überraschungen begleitet worden waren, kam es in Minehead nun zum ganz großen Favoritensterben. Gleich neun Profis der Top16 der Weltrangliste sind am Samstag nicht mehr dabei.
Michael van Gerwen, Dimitri van den Bergh, Peter Wright und der an Nummer eins gesetzte Chris Dobey schieden allesamt mit 1:6 aus. Rekordsieger van Gerwen unterlag völlig überraschend Altmeister Ian White und strauchelte damit erstmals seit 2011 in Runde eins.
Stephen Bunting holte gegen den Belgier Mario van den Bogaerde immerhin zwei Legs. Auch Gary Anderson und Gerwyn Price unterlagen direkt zum Auftakt, dazu Gian van Veen, James Wade und Ryan Searle. Rob Cross kassierte sogar ein 0:6 – allerdings gegen Topfavorit Luke Littler. Das 17 Jahre alte Wunderkind warf dabei einen Average von 112,73, der zweithöchste Punktedurchschnitt, der je in der Turniergeschichte gespielt wurde.
Und auch die Deutschen steuerten eine Überraschung bei. Während Gabriel Clemens erwartungsgemäß 2:6 gegen Weltmeister Luke Humphries verlor, warf Florian Hempel Jonny Clayton aus dem Turnier. Der Kölner besiegte die Nummer sieben der Welt mit 6:3. Hempel trifft am Samstag gegen 15.30 Uhr in Runde zwei auf den Niederländer Dirk van Duijvenbode (DAZN live).
Auch Martin Schindler besitzt gute Chancen auf das Achtelfinale. Bei seinem Auftakt gegen den Nordiren Brendan Dolan holte er sich das benötigte Break in 17 Darts auf der Doppel-20 zum 3:2 und gab anschließend kein Leg mehr ab. Es war keine Glanzleistung, doch nachdem er vor eineinhalb Wochen mit starkem 109er-Average beim Grand Slam ausgeschieden war, genügten ihm gegen den „History Maker“ durchschnittlich 83,91 Punkte und 46 Prozent getroffene Darts auf den Doppeln.
Schindler dürfte den Freitagabend mit all den Favoritenstürzen wohlwollend registriert haben. Statt nun gegen den zuletzt formstarken Gary Anderson anzutreten, bekommt die deutsche Nummer eins es gegen 17.30 Uhr mit Ryan Meikle zu tun.
Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.
1. Runde
Gian van Veen (NED) – Scott Williams (ENG) 5:6
Brendan Dolan (NIR) – Martin Schindler (D) 2:6
Ritchie Edhouse (ENG) – Luke Woodhouse (ENG) 6:5
James Wade (ENG) – Stephen Burton (ENG) 4:6
Ryan Searle (ENG) – Jeffrey de Graaf (SWE) 5:6
Martin Lukeman (ENG) – Connor Scutt (ENG) 4:6
Dave Chisnall (ENG) – Joe Cullen (ENG) 6:1
Andrew Gilding (ENG) – Kevin Doets (NED) 6:3
William O‘Connor (IRL) – Niels Zonneveld (NED) 3:6
Krzysztof Ratajski (POL) – Madars Razma (LAT) 6:4
Cameron Menzies (SCO) – Jim Williams (WAL) 6:2
Dirk van Duijvenbode (NED) – Callan Rydz (ENG) 6:1
Ryan Joyce (ENG) – Karel Sedlacek (CZE) 6:4
Wesley Plaisier (NED) – Mensur Suljovic (AUT) 6:4
Alan Soutar (SCO) – Jermaine Wattimena (NED) 4:6
Wessel Nijman (NED) – Kim Huybrechts (BEL) 1:6
Daryl Gurney (NIR) – Peter Wright (SCO) 6:1
Gerwyn Price (WAL) – Thibault Tricole (FRA) 4:6
Chris Dobey (ENG) – Nathan Aspinall (ENG) 1:6
Michael van Gerwen (NED) – Ian White (ENG) 1:6
Luke Littler (ENG) – Rob Cross (ENG) 6:0
Luke Humphries (ENG) – Gabriel Clemens (D) 6:2
Gary Anderson (SCO) – Ryan Meikle (ENG) 5:6
Damon Heta (AUS) – Mervyn King (ENG) 6:1
Jonny Clayton (WAL) – Florian Hempel (D) 3:6
Danny Noppert (NED) – James Hurrell (ENG) 6:5
Raymond van Barneveld (NED) – Chris Landman (NED) 6:2
Stephen Bunting (ENG) – Mario Vandenbogaerde (BEL) 2:6
Mike De Decker (BEL) – Richard Veenstra (NED) 6:1
Michael Smith (ENG) – Nick Kenny (WAL) 6:5
Josh Rock (NIR) – Ricky Evans (ENG) 6:1
Ross Smith (ENG) – Dimitri van den Bergh (BEL) 6:1
2. Runde
Cameron Menzies (SCO) – Ryan Joyce (ENG)
Kim Huybrechts (BEL) – Scott Williams (ENG)
Dave Chisnall (ENG) – Andrew Gilding (ENG)
Nathan Aspinall (ENG) – Niels Zonneveld (NED)
Damon Heta (AUS) – Krzysztof Ratajski (POL)
Jeffrey de Graaf (SWE) – Thibault Tricole (FRA)
Daryl Gurney (NIR) – Michael Smith (ENG)
Florian Hempel (D) – Dirk van Duijvenbode (NED)
Mario Vandenbogaerde (BEL) – Connor Scutt (ENG)
Raymond van Barneveld (NED) – Luke Humphries (ENG)
Danny Noppert (NED) – Stephen Burton (ENG)
Josh Rock (NIR) – Jermaine Wattimena (NED)
Luke Littler (ENG) – Ritchie Edhouse (ENG)
Mike De Decker (BEL) – Ian White (ENG)
Martin Schindler (D) – Ryan Meikle (ENG)
Ross Smith (ENG) – Wesley Plaisier (NED)