Den ersten Auftritt als englischer Nationaltrainer hat Thomas Tuchel hinter sich gebracht. Am Mittwochnachmittag wurde der neue Trainer der „Three Lions“ auf einer Pressekonferenz im Londoner Wembleystadion vorgestellt. An der 18-monatigen Mission, auf die sich Tuchel begibt, wurden dabei keine Zweifel gelassen: „Das Ziel ist der zweite Stern auf dem Trikot“, gab Tuchel die Marschrichtung vor.
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Schon am vergangenen Dienstag hatte Tuchel seinen Vertrag bei der englischen FA unterschrieben. Wegen der laufenden Länderspiele wurde die Entscheidung aber erst an diesem Mittwoch kommuniziert. In einem Casting mit zehn Kandidaten – darunter auch englische Kandidaten – kristallisierte sich Tuchel beim Verbandschef Mark Bullingham und dem technischen Direktor John McDermott schnell als Favorit heraus, wie Bullingham am Mittwoch verriet. „Wir waren immer deutlich, dass wir den besten Mann für den Posten wollen“, sagte Bullingham. „Wir glauben, dass wir das geschafft haben.”
Tuchel, der in den Stadion-Katakomben der Gelegenheit angemessen im Anzug erschien, strahlte derweil vor Aufregung und Vorfreude, während er sich den britischen Journalisten stellte und erklärte, warum er sich für den England-Job entschied: „Mark und John haben sehr schnell klar gemacht, dass es um Fußball gehen soll. Das hat mich begeistert, ich war mir nämlich zunächst nicht sicher, ob das eine Rolle für mich ist. Der Kalender ist sehr anders als im Klubfußball“, erzählte Tuchel. „Aber dann haben wir so viele Gemeinsamkeiten gefunden und so viele Sachen, die meinen Hunger entfacht haben, besondere Dinge zu schaffen. Ich wollte immer nach England zurück. Das war mein großes Ziel. Ich habe die besten Erinnerungen an das Land, die Liga und die Spieler.“ Die Sicht auf den Fußball sei im Mutterland des Spiels einzigartig. Vor allem deshalb sei das Angebot zum richtigen Zeitpunkt gekommen.
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Die Kritik, dass der Verband keinen englischen Trainer eingesetzt hat, lächelte Tuchel weg. Er könne sich bei den Kritikern nur entschuldigen: „Ich habe leider nur einen deutschen Pass.“ Doch Tuchels Verbundenheit zu England, wo er beim FC Chelsea 2021 mit dem Champinos-League-Titel seinen größten Erfolg feierte, wurde immer wieder deutlich. Er wollte sogar nicht ausschließen, vor den Spielen die britische Hymne „God Save the King“ zu singen – zuletzt immer wieder ein Kritikpunkt am irisch-englischen Interimstrainer Lee Carsley.
Die Mission für den 51-Jährigen ist derweil klar vorgezeichnet und wurde ebenso klar formuliert: Nichts anderes als den WM-Titel beim Turnier 2026 in den USA, Kanada und Mexiko soll Tuchel möglich machen. „Wir werden Glück brauchen, wir werden Momentum brauchen, wir werden Glück brauchen, dass wir verletzungsfrei bleiben. Es wird um die kleinen Momente in den Spielen gehen. Aber wir sind selbstbewusst, dass wir mit unserer Erfahrung aus dem Klubfußball helfen können”, stellte Tuchel klar.
Das Rad neu erfinden will Tuchel derweil nicht. Er wolle vielmehr auf dem Fundament aufbauen, das sein Vorgänger Gareth Southgate geschaffen hat: „Ich glaube Gareth und die FA haben fantastische Arbeit geleistet mit Blick auf Stabilität und Konstanz. Schauen Sie auf die letzten Turniere: Ein Viertelfinale, ein Halbfinale und zwei Finals in den letzten vier Turnieren. Das ist herausragend.“ Es gehe nun vielmehr darum, einige Dinge aus dem Klubfußball zu übertragen, um die Spieler „über die Linie zu bekommen“.
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