Jamal Musiala überzeugt bei der EM mit drei Toren und feinen Aktionen bisher auf ganzer Linie. Während der Hype um seine Person in Deutschland immer größer wird, wächst der Frust in England.
von Julia Niegel
Jamal Musiala schießt ein Tor nach dem anderen, wird gelegentlich sogar mit Spielern wie Messi oder Ronaldo verglichen und sein Fußballwert steigt von Tag zu Tag. Er ist fester Bestandteil der Nationalelf von Deutschland während der EM 2024 – sehr zum Leid der Engländer.
Dass Jamal Musiala für Deutschland spielt, obwohl für eine England-Karriere eigentlich alles vorbereitet war, scheint die Engländer nicht richtig loszulassen – und führt auch nach dem Sieg gegen Dänemark zu großem Neid auf der Insel.
Der frühere Trainer Andrew Martin sagte gegenüber der “Sun”: “Es war immer klar, dass er nach England geht. Er hat sich dort wohler gefühlt, er hat für Chelsea gespielt.”
Aber: “Ich erinnere mich, dass Jamal sich damals mit Jogi Löw und dem Akademieleiter des FC Bayern getroffen hat. Sie haben ihm einen klaren Weg aufgezeigt, wie er in die erste Mannschaft des FC Bayern und in die deutsche Nationalmannschaft kommen würde. Ich denke, wenn man als 16-, 17-Jähriger den Trainer der ersten Mannschaft trifft, ist die Entscheidung für einen gefallen. Es ist ziemlich beeindruckend, dass sie sich die Zeit dafür genommen haben.”
Schon in den vergangenen Wochen hatten die Engländer immer wieder ihr Unverständnis ausgedrückt, dass Musiala für Deutschland spielt, trotz seiner ursprünglichen England-Pläne.
Die englische Presse wütet – auch wegen der schwachen EM-Auftritte der Three Lions – besonders. Die “Daily Mail” schrieb vor zwei Wochen: “Zwei Gedanken kommen mit jedem Deutschland-Spiel bei diesem Turnier immer stärker auf. Der eine ist, dass sie immer mehr zum Favoriten werden, und der andere betrifft die Identität der dummen Seele, die es erlaubt hat, dass sich Jamal Musiala aus dem englischen Fußball entfernt.”
Musiala vertrat England in der U15, Deutschland in der U16 und anschließend wieder England in der U16, U17 und U21.
Er wurde in Stuttgart geboren, seine Mutter ist Deutsche mit polnischen Wurzeln, sein Vater stammt aus Nigeria. 2005 kam die Familie nach Fulda. Musialas fußballerische Wurzeln liegen beim TSV Lehnerz.
Die Familie zog in Musialas Kindheit in den Süden Englands, dort spielte er unter anderem für die Nachwuchsabteilungen der Profiklubs Southampton und Chelsea. 2019 wechselte Musiala dann in die Bayern-Jugend und entschied sich daraufhin für die deutsche Nationalmannschaft.
Der Hype um Musiala ist derzeit enorm. Sowohl in der Fußballwelt als auch in den sozialen Medien ist der Youngster sehr gefragt.
Die spanische Zeitung “Marca” schrieb: “Er ist nicht mehr Bambi, er ist der Terminator.”
“BBC” berichtete ebenfalls über Musiala und bezeichnete ihn nach dem deutschen 2:0 Sieg gegen Ungarn als “eines der herausragendsten Talente des Turniers”.
Musiala trifft am Freitag im Viertelfinale mit Deutschland auf Spanien.
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