Bei der Europameisterschaft in Deutschland verloren Southgates Engländer im Finale gegen Spanien.Bild: imago images / jan huebner
Fußball
Was wurde er kritisiert und niedergeschrie(be)n. Während bei England-Spielen im deutschen Fernsehen Christoph Kramer im ZDF regelmäßig seinen Glauben an den Fußball zu verlieren drohte, schimpften daheim auf der Insel Legenden wie Gary Lineker oder Gary Neville sowie die Presse.
Doch entgegen der teils vernichtenden Kritik schaffte es der ehemalige Nationaltrainer Englands, Gareth Southgate, dann doch mit seinem Team ins Finale der Europameisterschaft. Und das zum zweiten Mal hintereinander bei einer EM.
Dennoch empfand sich Southgate in dieser negativen Stimmungslage wohl nicht mehr als richtiger Coach für die Three Lions und trat nach dem Turnier zurück. Nun hat er nur wenige Wochen nach seinem Aus bei England überraschend bereits einen neuen Job gefunden.
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Southgate konnte einem während der Europameisterschaft in Deutschland fast schon leid tun. Na klar, einerseits war es für jeden Fan grausam anzusehen, wie man mit einem solchen Kader so schlechte Spiele bestreiten kann. Jude Bellingham sah müde aus, Harry Kane in seiner Rolle deplatziert, Phil Foden auf der falschen Position.
Southgate wurde von der “Sun” gar als “Umkehralchemist” bezeichnet, der “Gold in unedle Metalle” verwandelt. Autsch. Man wollte nicht in seiner Haut stecken. Ein Bewerbungsschreiben für künftige Jobs waren die Leistungen des Teams und seines uninspiriert wirkenden Trainers jedenfalls nicht.
Und doch hat Southgate nun einen neuen Job gefunden. Wie unter anderem “The Mirror” berichtet, wird er technischer Beobachter bei der Uefa. Diese Beobachter stellen für den Verband taktische Analysen von Nationalmannschaften und Vereinen an.
Während der Europameisterschaft waren in der Rolle etwa Englands ehemaliger Nationalcoach Fabio Capello sowie Manchester Uniteds Ex-Trainer Ole Gunnar Solskjær im Einsatz.
Eben bei jenem so traditionsreichen Verein aus Manchester könnte auch Southgate unterkommen, wurde nach dessen Rückzug bei England im Anschluss an das EM-Finale spekuliert.
Southgate wurde nämlich zwar viel kritisiert, stand in den vergangenen acht Jahren jedoch mit England auch zweimal im Finale der EM und zudem im Halbfinale der Weltmeisterschaft 2018. Dementsprechend schien sich für den namhaften Trainer auch ein Posten auf der Bank großer europäischer Vereine anzubieten.
Da es damit nicht klappte, folgt nun also der Zwischenschritt zur Uefa. Southgate erstellte bereits einen Analyse-Bericht über das Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund.
Die Verantwortlichen des Verbands haben vom Engländer entgegen der öffentlichen Mehrheit anscheinend eine hohe Meinung. So sagte Uefa-Boss Aleksander Čeferin im Juli gegenüber der “Times“:
“Für mich ist es fast eine Schande, dass Gareth Southgate, der erfolgreichste Trainer, den England je hatte, eine solche Behandlung nach Spielen ertragen musste, die zwar nicht perfekt waren, aber auch nicht verloren wurden.”
Ob die Bosse der großen europäischen Klubs genauso denken, wird man dann im Laufe der nächsten Saison sehen, sobald es erste Entlassungen auf den Trainerbänken gibt.