Im britischen Southport werden drei Kinder Opfer eines Messerangriffs. Bei Krawallen werden danach 39 Polizisten von Rechtsextremen verletzt.
Ein Messerangriff in einer „Taylor Swift“-Tanz-und-Yoga-Ferienveranstaltung für Schulkinder in der nordwestenglischen Strandbadstadt Southport hat tödliche Folgen. Der Attentäter war mit Hoodie und Schutzmaske in die Kinderveranstaltung eingedrungen und hatte die dort versammelten Kinder angegriffen.
Zwei Mädchen erlagen noch am Tatort den ihnen zugeführten Verletzungen, ein weiteres starb am folgenden Tag im Krankenhaus. Die drei Todesopfer sind sechs, sieben und neun Jahre alt. Acht weitere Personen, darunter die Kursleiterin, wurden teilweise schwer verletzt.
Die Polizei konnte den Angreifer überwältigen und festnehmen. Laut offiziellen Angaben handelt es sich um einen in Cardiff geborenen 17-Jährigen mit aus Ruanda stammenden Eltern. Was genau das Motiv war, ist noch nicht bekannt. In einem Statement des Innenministeriums heißt es, dass nichts ausgeschlossen werde, auch nachdem es zunächst hieß, dass es wahrscheinlich kein Terrorangriff war.
Am Dienstagnachmittag sammelten sich Tausende vor dem Tatort in einer Andachtsveranstaltung und legten Blumen, Plüschtiere und Botschaften nieder. Auch Premierminister Keir Starmer und die Innenministerin Yvette Cooper gehörten zu jenen, die persönlich herbeigereist waren, mussten sich jedoch Zwischenrufe gefallen lassen, die Wahrheit zu vertuschen.
Es waren die ersten Anzeichen für das, was dann folgte. Angereiste britische Rechtsextreme, darunter Mitglieder der „English Defence League (EDL),“ versammelten sich vor einer Moschee und begannen mit Gegenständen zu werfen. Mehrere Privatfahrzeuge wurden in Brand gesteckt, darunter Pkws, die auf dem Parkplatz der Moschee standen.
Die Randalierenden verletzten 39 Polizeibeamt:innen, acht davon schwer. Auch drei Polizeihunde erlitten Verletzungen. Jenni Stancombe, die Mutter eines der ermordeten Mädchen verurteilte die Gewalt. „Die Polizei war nichts als heldenhaft in den letzten 24 Stunden. Weder sie, noch wir brauchen jetzt so etwas.“
Auslöser der chaotischen Szenen waren Falschmeldungen in sozialen Medien sowie auf russischen Kanälen, darunter Russia Today, in denen behauptet wurde, bei dem Attentäter handele es sich um einen letztes Jahr über den Ärmelkanal geflüchteten Asylbewerber, der den Sicherheitsdiensten bekannt gewesen sei.
Er hätte bei seinem Angriff „Allahu Akbar“ geschrien. Die Polizei dementierte sofort. Aber auch Reform UK-Parteiführer Nigel Farage versuchte, aus dem Angriff Kapital zu schlagen. „Ich frage mich ob man uns die Wahrheit vorenthält … Ich weiß, dass etwas sehr falsch lief in unserem einst wunderschönem Land.“*/
Am Mittwoch versammelten sich Hunderte der schwer mitgenommenen Gemeinschaft Southports, um mit Besen und Schutzhandschuhen gemeinsam Flaschen, Glasscherben, die Überreste von Feuerwerk, Steinen und in Brand gesetzten Mülltonnen von den Straßen zu räumen. Mitglieder der muslimischen Gemeinde verteilten Wasserflaschen.