Als Spieler versagten ihm die Nerven, doch als Trainer der englischen Fußball-Nationalmannschaft hat Gareth Southgate keine Angst mehr vor einem möglichen Elfmeterschießen. “Wir haben drei der letzten vier Elfmeterschießen gewonnen. Das ist ein riesiger Schritt für uns. Sollte es gegen Spanien wieder soweit kommen, sind wir bereit”, sagte Southgate vor dem Endspiel am Abend in Berlin (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV).
Southgate war 1996 im EM-Halbfinale gegen Deutschland als tragischer Fehlschütze in die Geschichtsbücher eingegangen. Längst aber haben die Three Lions an ihrem Trauma gearbeitet – mit Erfolg: Beim Sieg gegen die Schweiz im Viertelfinale verwandelten alle fünf Schützen, auch im Halbfinale gegen die Niederlande traf Harry Kane souverän.
“Es geht um eine Fähigkeit, die man unter Druck ausüben muss. Das kann man üben, das kann man verbessern. Wir wollten diese Prozesse kontrollieren, da waren so viele Leute dran beteiligt. Es hilft, dass wir jetzt einige Spieler haben, die regelmäßig auch im Verein Elfmeter schießen”, sagte Southgate.
Southgate hatte sich der “Wissenschaft” Elfmeterschießen nach seinem 1996er-Schuss in die Arme von Andreas Köpke ernsthaft angenommen, entwickelte spezielle Trainingsformen. Die These, dass Elfmeterschießen nicht trainiert werden kann, ist längst überholt – das sieht auch der England-Coach inzwischen so.