Mit Ralf Rangnick als Teamchef wäre England haushoher Favorit auf den EM-Titel. Diese Behauptung stellten deutsche Gazetten nach Österreichs Gruppensieg auf, weil England zuvor in den Gruppenspielen gegen Serbien, Slowenien und Dänemark so ziemlich alles schuldig geblieben war. Österreich besiegte Holland. Schafft das England im Semifinale auch ohne Rangnick, aber mit Gareth Southgate?
Um Rangnicks Intensiv-Konzept zu kopieren, fehlen dem England-Chef die Spielertypen. Immerhin: Southgate hat nach 100 Länderspielen (63 Siege, nur 17 Niederlagen) einen Punktschnitt von 2,0, steht zum 3. Mal nach WM 2018 und EM 2021 im Semifinale. Rangnick ist leider schon im Urlaub.
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Southgate steht trotzdem auf der Insel schwer in der Kritik, egal ob in der Daily Mail, im Guardian oder der Sun.
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Der Österreicher, der ihn garantiert am besten kennt, heißt Emanuel Pogatetz. Als der inzwischen 41-Jährige 2005 von Spartak Moskau zu Middlesbrough wechselte, war der 13 Jahre ältere Southgate Kapitän und Chef, der Partner des 62-fachen ÖFB-Teamspielers im Abwehrzentrum. Nach Karriere-Ende wurde „Pogerl“ Trainer (z. Zt. „Co“ von Oliver Glasner bei Crystal Palace), daher weiß er auch über den Trainer Southgate Bescheid, den er in den höchsten Tönen lobt: „Ein echter Sir“.
Als Spieler fast kompromissloser, wenn er Dinge ansprach, die ihm nicht passten, wie später als Trainer. Pogatetz war dabei, als Middlesbrough in der dritten Saison mit Trainer Southgate abstieg. Der Teamchef-Job ist nach Ansicht von Pogatetz für ihn der bessere als beim Klub: „Er kann Leute durch Gespräche zusammenbringen, hat sich seinen Hunger nach Erfolgen bewahrt“.Daher ist Pogatetz – durch seinen aktuellen Job bei Crystal Palace auch mit den aktuellen englischen Verhältnissen bestens vertraut – überzeugt: „Gareth lebt wie schon vor drei Jahren dafür, mit England Europameister zu werden. Ich traue ihm zu, das zu schaffen!“