Die Golf-Weltelite versammelt sich diese Woche im Royal Troon Golf Club in Schottland. Dort gehen ab Donnerstag die 152. British Open in Szene. Mit dabei ist Österreichs Nummer eins, Sepp Straka. Der 31-Jährige hatte im Vorjahr beim einzigen Major in Europa sensationell Platz zwei belegt.
Die Topfavoriten sind zwar andere, aber der Ryder-Cup-Sieger hat ehrgeizige Ziele. „Ich glaube, mein Spiel ist gut genug, dass ich ein Major gewinnen kann“, sagte Straka im APA-Gespräch.
Nach Wunsch lief die Vorbereitung auf das letzte Major des Jahres allerdings nicht. Bei seiner Titelverteidigung beim PGA-Turnier in Silvis/Illinois kam Straka Anfang Juli nur auf Rang 61. Bei den Scottish Open, dem Probegalopp für „The Open“, verpasste der zweifache Turniersieger auf der PGA-Tour vergangene Woche gar den Cut. Das ist ihm zuletzt vor zwei Monaten passiert.
Zwischen April und Juni waren dem ÖGV-Ass noch vier Top-8-Ergebnisse auf der US-Tour gelungen. Zuletzt zeigte aber die Formkurve etwas nach unten. Straka weiß, dass er eine konstante Topleistung braucht, um in Schottland im Spitzenfeld zu landen.
„Man muss einfach die ganze Woche wirklich gut drauf sein, vom Driver bis zu den Eisen bis zum Putter. Da muss alles zusammenkommen, dann kann ich natürlich ein Major gewinnen“, erklärte der gebürtige Wiener.
The Open Championship, wie das vierte und mit 17 Millionen Dollar dotierte Golf-Major offiziell heißt, liegt Straka am Herzen. „Das ist mein zweitliebstes Major, Nummer eins ist das Masters in Augusta. Ich werde mich voll konzentrieren darauf und versuchen, vorne mitzuspielen.“ Der Sieger erhält nicht nur ein sattes Preisgeld (3,1 Mio. Dollar), sondern auch die berühmte Trophäe Claret Jug.
Im Royal Troon wartet ein klassischer Linksplatz mit all seinen Tücken (harte, schnelle Böden, tiefe Bunker, Wind). „Man muss wirklich präzise mit den Eisenschlägen ins Grün sein. Man muss gute Positionen finden, wo man den Ball landen kann“, so Straka. „Bei vielen Turnieren in Amerika auf der PGA-Tour spielt man schlimmstenfalls fünf Meter vom Loch weg. Auf Linksplätzen muss man oft zehn oder 15 m weit weg spielen, damit der Ball zum Loch ausrollen kann. Das ist glaube ich die größte Herausforderung dort.“
Dass das schiefgehen kann, haben die Scottish Open in der Vorwoche gezeigt. „Ich habe am Anfang meiner Karriere ganz wenig Linksgolf gespielt, in der Jugend auch sehr wenig. Ich glaube aber, ich habe mich da die letzten paar Jahre ein bissl verbessert, habe mehr gespielt drüben“, sagte der in den USA lebende Golfer. Zählbares ist bei der Open Championship im Vorjahr in Liverpool herausgekommen, als Straka nur dem Sieger Brian Harman (USA) den Vortritt lassen musste.
Auch heuer stammen die Topfavoriten vor allem aus den USA. Der Weltranglisten-Erste Scottie Scheffler, Xander Schauffele oder US-Open-Sieger Bryson DeChambeau stehen hoch im Kurs. Hinzu kommen der Nordire Rory McIlroy sowie der Schwede Ludvig Aberg, die bei der schottischen Generalprobe jeweils Vierte wurden. Für Aufsehen will auch Lokalmatador Robert MacIntyre sorgen, der mit einem Heimsieg im Gepäck die kurze Reise antrat. Ebenfalls nach Schottland gereist ist Tiger Woods.
Nach dem letzten Major steht kommende Woche ein rot-weiß-roter Heimataufenthalt auf Strakas Reiseprogramm, danach geht es zu den Olympischen Spielen nach Paris. Im Anschluss wartet die Rückkehr in die USA, wo die drei exklusiven Schlussturniere der PGA-Tour mit dem Top-30-Finale in Atlanta stattfinden. „Du willst die Saison immer in Atlanta beenden“, so Straka, der dort im Vorjahr 14. wurde.
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