Bereits die ersten Auswertungen der Daten von 30 Versuchspersonen zeigen: Unter- aber auch Überforderung beim Training bringen weniger Effekte für die motorischen Leistungen. Die Gleichgewichtsaufgaben müssen also optimal abgestimmt sein. Und sie sollen auch in Alltagsübungen überführt werden, die man ohne teure Spezialgeräte aus der Wissenschaft wie den Stabilometer ausführen kann, so Taubert. Am nächsten komme dem das Laufen auf einer Slackline. Aber ihm ist auch klar, dass das Balancieren auf einem Spanngurt nicht für jedermann geeignet ist.
Die Ergebnisse der Hauptuntersuchung an 60 Versuchspersonen würden aktuell noch ausgewertet. Sie sollen Aufschluss darüber geben, wie sich das optimierte Gleichgewichtstraining auf die Gehirnstruktur und -funktion auswirkt. Die Forscher erhoffen sich einen Transfereffekt, sowohl körperlich als auch geistig: Wenn ich diese Gleichgewichtsübungen kann, wo hilft mir das dann noch? “Wenn wir die Anpassungsprozesse in unserem Gehirn besser verstehen”, so Taubert, “können wir langfristig maßgeschneiderte Trainingsprogramme entwickeln, die unser Gehirn ein Leben lang unterstützen und damit unsere Gesundheit und Lebensqualität erhalten oder verbessern.”
Seit 15 Jahren arbeiten die Forscher in der Uni Magdeburg bereits am Thema Gleichgewicht. Viele der Studie sind bereits veröffentlicht worden. Immer wieder geht es dabei um Veränderungen im Gehirn, aber auch um bessere Trainingseffekte im Hochleistungssport. Ob die aktuelle Untersuchung zur Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift angenommen wird, ist derzeit noch offen, so Sportwissenschaftler Taubert. Die Ergebnisse werden dennoch ihren Weg in die Öffentlichkeit finden. Die Forscher planen, sie im Juli 2025 auf dem European College of Sport Science in Glasgow vorzustellen, dem größten Kongress für Sportwissenschaften in Europa.