Im ersten London Game der NFL-Saison 2024 halten die Minnesota Vikings die New York Jets in Schach. Aaron Rodgers erlebt einen der schwärzesten Tage seiner Karriere.
Aus London berichtet Kevin Obermaier
Die Minnesota Vikings haben die New York Jets im ersten NFL London Game 2024 verdient besiegt.
Das Team von Head Coach Kevin O’Connell gewann vor 61.139 Zuschauern im Tottenham Hotspur Stadium vor allem dank eines starken ersten Quarters mit 23:17 (17:7) und verbesserte seine Bilanz auf 5-0. New York steht nun bei 2-3.
Jets-Quarterback Aaron Rodgers erlebte einen Tag zum Vergessen: Dem 40-Jährigen unterliefen drei Interceptions, zudem brachte er nur 29 seiner 54 (!) Pässe für 244 Yards an den Mitspieler.
Sam Darnold machte es nicht wirklich besser. Der Vikings-Quarterback, der die NFL vor dem Spieltag in Touchdown-Pässen anführte (11), komplettierte nur 14 von 31 Pässen für 141 Yards und warf ebenfalls eine Interception.
Die Jets kamen nur sehr langsam in die Partie. Die ersten beiden Drives endeten nach jeweils drei Spielzügen mit Punts. Die Vikings erzielten dagegen gleich mit ihrem ersten Ballbesitz die ersten Punkte: Will Reichard verwandelte ein Field Goal aus 54 Yards zum 3:0.
In Minnesota zweitem Drive verlor Running Back Ty Chandler den Ball in der eigenen Hälfte, die Jets übernahmen. Doch Aaron warf seine erste Interception – und Andrew van Ginkel trug den Ball 62 Yards zurück in die Endzone: 10:0. Erst der fünfte Pick-Six in Rodgers’ 20-jähriger NFL-Karriere.
Und er blieb offenbar im Kopf. Gleich im nächsten Spielzug warf Rodgers seinen zweiten Pass zum Gegner. Mehrere Picks in einem Spiel unterliefen dem 40-Jährigen zuletzt im November 2022.
Nach dem ersten Viertel standen lediglich 19 Yards auf dem Offensiv-Konto der Jets – und kein einziges First Down. Dass New York Mitte des zweiten Quarters überhaupt noch im Spiel war, lag an der Defense, die Darnold in der ersten Halbzeit dreimal sackte und bei einem 4th & 1 tief in der eigenen Hälfte standhielt.
Dann ließ aber auch die nach, hielt mit mehreren ärgerlichen Strafen einen Vikings-Drive am Leben und konnte schließlich Fullback C.J. Ham aus zwei Yards nicht am Besuch in der Endzone hindern: 17:0.
36 Sekunden vor der Halbzeit zeigte dann auch endlich Rodgers seine ganze Klasse: Bei 3rd & 10 von der 15-Yard-Linie wich der Quarterback dem Pass Rush aus und fand Allen Lazard für die ersten Jets-Punkte in der Endzone: 17:7 – der Pausenstand.
Nach der Halbzeit nahm der Londoner Regen zu – und die Jets bewegten den Ball besser. Vor allem die Verbindung Rodgers auf Garrett Wilson funktionierte jetzt. Kurz vor Ende des dritten Vierteles verkürzte New York per Field Goal auf 10:17.
Bei den Vikings lief dagegen offensiv nicht mehr viel zusammen. Nach dem Touchdown-Lauf von Ham endeten vier Drives in Folge mit einem Punt. Erst danach sprang zumindest ein weiteres Field Goal von Reichard auf 54 Yards zum 20:10 heraus.
Als die Vikings Mitte des letzten Viertels erneut den Ball hatten und alles nach Entscheidung roch, warf Darnold eine vermeidbare Interception – und die Jets konterten durch den zweiten Touchdown-Pass von Rodgers. Wilson griff zu – 17:20.
Danach war wieder Reichard an der Reihe: Aus 41 Yards verwandelte der Kicker sein drittes Field Goal zum 23:17.
Mit noch gut drei Minuten auf der Uhr brauchten die Jets einen Touchdown. Rodgers führte die Jets in Schlagdistanz – doch seine dritte Interception besiegelte New Yorks Niederlage. Vikings-Cornerback Stephon Gilmore fing den Ball ab und sorgte für den umjubelten “Heimsieg”.
Die Jets empfangen am 6. Spieltag die Buffalo Bills im Monday Night Game.
Die Vikings können ihre 5-0-Bilanz nun zwei Wochen lang genießen – sie haben spielfrei.