Rotherham (England) – Hunderte Anti-Migrations-Demonstranten marschieren am Sonntag an einem Hotel auf. Sie rufen Hassbotschaften gegen Asylbewerber. Dann eskaliert die Situation. Stühle, Tische, Bierdosen und andere Wurfgeschosse fliegen in Richtung der Polizei. Nach dem Mord an drei kleinen Mädchen schwappt eine Welle der Gewalt durchs Land.
Feuer, Rauch und Festnahmen: Wieder Randale in Großbritannien!
Wie die „Daily Mail“ berichtet, randalierte am Sonntag ein rechtsextremer Mob aus einigen Hundert Demonstranten vor dem Holiday Inn Express in Rotherham (England) in der Grafschaft South Yorkshire. Dort sind aktuell Asylbewerber und Migranten untergebracht. Die Demonstranten riefen „Ihr seid hier nicht willkommen“, teilweise wurden Gegenstände gegen das Gebäude geworfen.
Videos, die in sozialen Netzwerken kursieren, zeigen Polizisten in Schutzausrüstung, die versuchen, die Demonstranten von dem Hotel fernzuhalten. Doch die Randalierer halten dagegen. Eine Schlacht zwischen den Vermummten und den Beamten entwickelt sich. Die Chaoten zünden Mülltonnen und Holzlatten an. Die Polizei hält mit Feuerlöschern und Hunden dagegen.
Zwischenzeitlich gelang es dem Mob offenbar, in das Hotel einzudringen. Fensterscheiben wurden mit Stühlen zerschlagen, Türen aufgebrochen. „Derzeit ist unklar, ob die in dem Gebäude untergebrachten Migranten und Asylsuchenden evakuiert werden konnten“, heißt es in dem Bericht. Mindestens ein Polizist wurde von seinen Kollegen weggetragen. Mehrere der aggressiven Demonstranten wurden festgenommen.
Auch vor einem Hotel in Tamworth kam es offenbar zu Protesten, berichtet „The Mirror“. Die Demonstranten dort bewarfen Polizisten und Fensterscheiben mit Steinen. Bei dem Hotel soll es sich ebenfalls um eine Unterkunft für Asylsuchende handeln.
Am Montag hatte ein Teenager (17) in der nordenglischen Küstenstadt Southport mit einem Messer Elsie Dot S. (7), Alice D.-A. (9) und Bebe K. (6) bei einem Taylor-Swift-Tanzkurs getötet. Zunächst verbreitete sich das Gerücht, der Killer sei ein muslimischer Asylbewerber. Die Polizei äußerte sich zum Täter zuerst nur wenig. Dann gab sie bekannt, dass der 17-Jährige in Großbritannien geboren sei und seine Eltern aus Ruanda stammen sollen.
In sozialen Medien verbreitet sich allerdings immer wieder die Nachricht, dass der Killer ein muslimischer Asylbewerber sein soll. Offenbar, um die Stimmung aufzuheizen.
Seit dem Mord an den Kindern kommt es in England immer wieder zu Krawallen. Allein am Wochenende wurden in zahlreichen britischen Großstädten Polizisten verletzt, die sich den Randalierern in den Weg stellten.
Ein Protest gegen die Einwanderungspolitik soll friedlich vor dem Rathaus von Bolton bei Manchester begonnen haben, berichtetet die BBC. „Doch innerhalb einer halben Stunde stürmten etwa 300 Menschen, die ihre Gesichter meist mit schwarzen Gesichtsmasken oder Sturmhauben verdeckt hatten, auf das Gebäude zu. Sie riefen Allahu Akbar.“
Die Beamten seien mit Eiern beworfen worden, bevor die Gruppe begann, durchs Stadtzentrum zu ziehen. Beide Gruppen trafen dann in einer anderen Straße aufeinander, wo sie durch Polizeiketten voneinander getrennt werden mussten, aber noch nahe genug waren, um sich gegenseitig mit Flaschen, zerbrochenen Fliesen und Feuerwerkskörpern zu bewerfen.
Premierminister Keir Starmer richtete sich am Sonntag in einer Ansprache an die Nation. „Ich versichere Ihnen, dass Sie es bereuen werden, wenn Sie sich an diesen Unruhen beteiligen. Egal, ob sie sich direkt daran beteiligen oder ob sie diese Aktion im Internet anheizen und dann selbst weglaufen“, sagte Starmer. Es gebe „keinerlei Rechtfertigung“ für dieses „rechtsradikale Rowdytum“, die Täter würden „vor Gericht gestellt“.