Posted on: 17/09/2024, 02:20h.
Last updated on: 16/09/2024, 12:26h.
Für den Glücksspielkonzern Genting stellen die Casinos im Heimatland Malaysia eine wichtige Geldquelle dar. Diese droht jedoch zu versiegen, wenn es bei den anstehenden Wahlen zu einer neuen Regierung kommen sollte. Medienberichten zufolge kündigte die größte islamistische Partei des Landes ein Verbot der Casinos an, sollte sie an die Macht kommen.
Laut Recherchen des Finanznachrichtendienstes Bloomberg stammt die für den Glücksspielbetreiber unheilvolle Erklärung vom stellvertretenden Vorsitzenden der Partei Islam Se-Malaysia (PAS). Andansura Rabu habe auf der Jahresversammlung seiner Partei am Wochenende die Schließung aller von Genting und anderen Unternehmen betriebenen Casinos sowie weiterer Spielstätten in Malaysia angekündigt.
Als Begründung habe Rabu die generellen Bedenken der muslimischen Mehrheit im Land in Bezug auf das Glücksspiel angegeben. Hinzukomme, dass Spiele um Geld laut Koran verboten sind.
Bloomberg zitierte den Co-Vorsitzenden mit den Worten:
Das Glücksspiel ist schädlich, also müssen wir es verbieten. (…) Wenn wir auf staatlicher Ebene die Macht dazu haben, werden wir es auch tun.
Zugleich habe er den betroffenen Unternehmen umfassende Rechtssicherheit zugesichert. Demnach müsse ein mögliches Verbot im Einklang mit den Gesetzen und der Verfassung von Malaysia stehen.
Das mögliche Aus der Casinos in Malaysia hätte für Genting ernste Konsequenzen. Allein im zweiten Quartal 2024 generierten diese Bruttospielerträge in Höhe von umgerechnet 560 Mio. Euro.
Damit wuchs das Glücksspielgeschäft des Unternehmens in dem asiatischen Land gegenüber dem Vorjahresquartal um 8 %. Bezogen auf das gesamte erste Halbjahr 2024 legte Genting sogar um 14 % zu.
Das Casino-Flaggschiff Resorts World Genting ist für einen Großteil der erwirtschafteten Umsätze verantwortlich. Mit Erlösen von annähernd 340 Mio. Euro im zweiten Quartal entfallen auf die in den Bergen des Landes gelegene Spielstätte über 60 % der gesamten Einnahmen von Genting Malaysia.
Gegenwind erhielt die Ankündigung des Politikers von anderen Parteien. Der Vorsitzende der Demokratischen Aktionspartei (DAP) sprach sich gegen ein Verbot aus, da dieses zu sinkenden Staatseinnahmen und Tausenden gefährdeten Arbeitsplätzen führen werde.
Vielleicht auch deshalb scheint die drohende Schließung der Genting-Casinos in Malaysia die Börsianer noch nicht in Unsicherheit zu versetzen. So veränderte sich der Aktienkurs des Misch- und Glücksspielkonzerns nach der Ankündigung kaum.