Posted on: 15/10/2024, 05:30h.
Last updated on: 15/10/2024, 09:50h.
In Großbritannien wurden Pläne für eine Anhebung der Glücksspielsteuer bekannt, was an der Börse zu einem Kurssturz führte. Ausgelöst wurden die Börsenturbulenzen durch eine mögliche milliardenschwere Mehrbelastung der Glücksspielbranche durch eine gesteigerte Abgabenlast.
Medienberichten zufolge plant die neugewählte Labour-Regierung Steuererhöhungen zur Finanzierung ihres Haushaltsdefizits. Dieses soll Schätzungen zufolge im kommenden Jahr bis zu 22 Mrd. GBP (26,3 Mrd. Euro) betragen.
Um dieses zu reduzieren, sind neben Einsparungen in vielen Wirtschaftssektoren höhere Abgaben angedacht. Dazu könnten auch die Betreiber von terrestrischem oder Online-Glücksspiel zählen.
Medien berichten, dass auf die Branche eine Erhöhung der Glücksspielsteuer zukommen könnte, die sie jährlich bis zu 3 Mrd. GBP kosten würde. Besonders betroffen könnte das Online-Glücksspiel sein. So könnten für das Spiel im Internet um bis zu 100 % höhere Abgaben fällig werden. Aktuell liegt der Steuersatz für das Online-Glücksspiel bei 21 %. Andere Prognosen gehen von einem kleineren Anstieg aus. Doch auch diesen zufolge dürfte sich die Abgabenlast der Unternehmen um rund 900 Mio. GBP erhöhen.
An der britischen Leitbörse in London reagierten die Anleger entsprechend nervös, nachdem die Planungen bekannt geworden waren. In Folge mussten die gelisteten Glücksspielkonzerne erhebliche Wertverluste hinnehmen.
Betroffen von den Kursverlusten waren die Anteilsscheine aller großen Betreiber. So brachen die Aktien von Entain zeitweise um über 12 % ein. Ähnlich schlecht verlief der Börsenauftakt in der neuen Woche für Flutter Entertainment. Der Entain-Konkurrent aus den USA gelangte ebenfalls ins Minus und verlor rund 7,5 %.
Doch andere Glücksspielkonzerne verloren ebenfalls kräftig. So gingen die Kurse von Evoke um bis zu 16 % und die von Playtech um 13 % in den Keller.
Der britische Glücksspielverband BGC reagierte umgehend auf die mögliche Erhöhung der Glücksspielsteuer in Großbritannien. So kritisierte Geschäftsführerin Grainne Hurst noch am Montag:
Ich möchte der Regierung gegenüber sehr deutlich sein, dass weitere Steuererhöhungen nicht nur das Wachstum unseres Sektors bremsen, sondern auch Arbeitsplätze bedrohen und den Pferderennsport völlig entgleisen lassen werden.
Endgültig beschlossen ist die Erhöhung der Glücksspielsteuer in Großbritannien noch nicht. So befindet sich Schatzkanzlerin Rachel Reeves derzeit bei der Kalkulation des kommenden Haushalts.
Doch die höheren Abgaben könnten bald zur Realität werden: Reeves muss den Haushalt am 30. Oktober vorlegen. Somit bleibt den Branchenvertretern nur noch wenig Zeit, um gegen die höhere finanzielle Belastung zu intervenieren.