Birmingham – „Die Immigranten kommen in unser Land, wir zahlen täglich viele Millionen Pfund für ihre Hotels und dann mobben sie noch unsere Kinder“, sagt Flugzeug-Mechaniker Gerald (58). Deswegen gebe es in der mittelenglischen Stadt Birmingham (1,1 Mio. Einwohner) einen Aufstand.
England kommt nach dem Messermord an drei Mädchen nicht zur Ruhe.
Gerüchte, ein muslimischer Immigrant hätte die Kinder in Southport erstochen, führten zu Randalen von weißen Nationalisten.Tatsächlich war der Täter (17) ein in England geborener Christ mit ruandischem Hintergrund.
Am Montag sammelten sich in Birmingham unzählige Muslime, um angeblich ihr Viertel vor rechtsextremen Gewalttätern zu schützen. Dann zogen sie mit Palästina-Flaggen durch die Straßen und demonstrierten ihre Macht.
An der Kneipe „The Clumsy Swan“ kam es zu Ausschreitungen.
Ex-Jaguar-Manager Graham Daly (67) sitzt am Tag danach im Pub und erzählt, was er durch die Scheiben beobachtete: „Als der Protestmarsch in unsere Richtung kam, verriegelten wir alle Türen.“
Und: „Ein Weißer stellte sich draußen hin und sagte: ,Was wollt ihr!? Kommt doch! Da haben sie ihm die Scheiße aus dem Leib geprügelt. Die wollten den Laden stürmen, einer zertrat mit einem Karatekick eine Scheibe, ein paar ältere Muslime hielten dann alle zurück.“
Der Mann wurde nicht schwer verletzt.
Wer mit Birminghamern spricht, merkt, wie zerrissen England ist.
„Wir sind stolz auf Multikulturalismus und Moscheen. Dieses Land wurde auf dem Rücken von Immigranten aufgebaut. Die Muslime wollten nur für Gaza demonstrieren“, sagen Buster (20), Katey (25) und Danny (25).
Harry (69) und Steve (64) sehen das anders. Sie haben die Schnauze voll.
„Die britischen Medien schieben alles auf uns Weiße! Sie nennen uns Rechtsextreme, dabei sind wir die Arbeiterklasse. Die Ausschreitungen sind ein Statement: Genug ist genug! Die Muslime übernehmen das Land“, sagt Steve.
Ähnlich sehen es Maria (66) und Richard (36), die Bier vor dem „Clumsy Swan“ trinken. Maria trägt einen Davidstern um den Hals, Richards Vorfahren stammen aus der Karibik und Südamerika.
„Die Polizei war nirgendwo zu sehen!“, sagt Maria. „Die Muslime kamen maskiert an, bedrohten uns und die Regierung kehrt das unter den Teppich. Ich bin hier in meiner Stadt als Engländerin in der Minderheit!“
Richard sagt: „Mir ist egal, wo jemand herkommt. Aber was hier passierte, war Rassismus gegen Weiße und das sage ich als brauner Mensch.“
Er sagt, es seien zu viele Immigranten geworden, da würde Integration nicht mehr funktionieren. „Die Muslime hier werden Ihnen sagen, sie sind für Frieden, aber sie lügen. Das Gleiche wird auch in Deutschland passieren“, prophezeit er.
Am Pub läuft Anwar (25), ein Brite afghanischer Herkunft, in einem Gewand traditioneller Muslime vorbei. Als der BILD-Reporter ihn anspricht, weicht er zurück. „Ich dachte, sie hätten Säure in der Tasche“, erklärt er seine Reaktion.
Wie sieht er die Situation? „Nicht alle Weißen und Juden sind schlecht. Die drei erstochenen Mädchen tun mir leid, aber was ist mit den toten Kindern in Syrien und Palästina?“, fragt er dann und boxt dabei in die Luft.
Dann sagt er: „Die Faschisten sagen, Massenimmigration ist schädlich. Das ist das Einzige, mit dem sie recht haben. Schuld ist die Regierung. Sie müsste helfen, das Leben in den Herkunftsländern zu verbessern, genauer die Grenzen kontrollieren.“
Die rechten Protestler hingegen würden das Land zerstören, das er liebe. „Immer, wenn ich weg war und nach Großbritannien komme, küsse ich den Boden. Ich bin dankbar, hier zu sein.“
Es sieht nicht so aus, als ob es einen gemeinsamen Nenner gibt. Für Mittwochabend planen rechte Aktivisten Märsche in mehr als 30 englischen Städten.