Posted on: 06/11/2024, 09:13h.
Last updated on: 06/11/2024, 09:13h.
In den Niederlanden sieht sich die Online-Glücksspiel-Regulierung neuer Kritik ausgesetzt. Anlass gibt eine Untersuchung des staatlichen Forschungs- und Dokumentationszentrums (WODC). Dieses kommt im Rahmen seiner Analyse des Gesetzes zu dem Schluss, dass dieses nicht ausreicht, um gefährdete Spieler zu schützen.
Eigentlich hat die im Jahr 2021 eingeführte Regulierung zum Online-Glücksspiel zum Ziel, Spieler auf regulierte Plattformen zu lenken und einen ausreichenden Spielerschutz zu gewährleisten. Die Forscher des WODC [Seite auf Englisch] fanden jedoch heraus, dass die Maßnahmen zur Suchtprävention nicht ausreichend sind.
In seiner am Dienstag veröffentlichten Bewertung hält das WODC fest:
… die Sicherheitsvorkehrungen, die Online-Glücksspielanbieter treffen müssen, um Spielsucht und andere Schäden für die Spieler zu verhindern, greifen zu kurz. Die Regulierung hat zu vielen neuen Online-Glücksspielern geführt, darunter viele junge Erwachsene, die einem zusätzlichen Risiko ausgesetzt sind, durch Glücksspiele in Schwierigkeiten zu geraten.
Demnach stieg die Zahl der Spieler nach der Legalisierung steil an. Umfragen hätten ergeben, dass sieben von zehn Spielern angegeben hätten, erst nach der Genehmigung mit dem Glücksspiel begonnen zu haben.
Die Wissenschaftler förderten überdies zutage, dass die Spieler oft nur unzureichend sowohl über die Suchtrisiken als auch über ihr eigenes Spielverhalten informiert sind. Hinzukommt, dass die Schutzmechanismen laut WODC nicht wie gewünscht greifen, da sie nicht anbieterübergreifend sind.
Auch bei der Sorgfaltspflicht stellten die Prüfer teilweise unzureichende Vorkehrungen fest. Die Wissenschaftler stellen deshalb die Frage, ob die kommerziell orientierten Anbieter die richtigen Parteien sind, um den Spielerschutz sicherzustellen. Um die Einhaltung der Regeln besser zu kontrollieren, fordern die Forscher mehr Kompetenzen für die Glücksspielbehörde.
Als weiteren Kritikpunkt führt das WODC die Regelungen für Glücksspielwerbung und -marketing auf. Diese verhindern aus Sicht der Prüfer nicht vollständig, dass gefährdete Personen die Botschaften sehen. Dies deckt sich mit Erkenntnissen der KSA. Diese hatte erst Anfang der Woche drei Online-Anbieter wegen verbotener Sponsoringpraktiken verwarnt.
Empfehlungen des WODC:
– Sorgfaltspflicht zentral vorschreiben und nicht der Branche überlassen
– Nutzung der Spielerdaten für unabhängige Forschung zum Zweck der Suchtprävention
– Mehr Befugnisse der KSA zur Überwachung des lizenzierten Angebots
– Verbesserung des Ansatzes zur Bekämpfung des illegalen Angebots
– Besserer Schutz gefährdeter Zielgruppen vor Glücksspielmarketing
Die Wissenschaftler schließen ihre Analyse der Online-Glücksspiel-Regulierung in den Niederlanden mit einem neuen Hauptziel. Das bisherige Kernziel „Verhinderung von Spielsucht“ soll demnach auf „Verhinderung von Schäden durch Glücksspiel“ ausgeweitet werden.
Zur Begründung gibt das WODC an, dass problematisches Glücksspiel neben der Sucht auch andere negative Folgen hat. Ein breiterer Fokus auf spielbezogene Schäden könnte sicherstellen, dass alle negativen Folgen des Glücksspiels besser hervorgehoben werden und so weit wie möglich verhindert werden können.