Der geplante Börsengang des Fast-Fashion-Konzerns Shein in London stößt auf diverse Widerstände und Bedenken. Mit einer geschätzten Bewertung von etwa 50 Milliarden Pfund (fast 60 Milliarden Euro) könnte Shein der größte Neuzugang an der London Stock Exchange (LSE) aller Zeiten werden. Einige Fondsmanager zeigten sich aber zurückhaltend.
Der Billigmodehersteller Shein ist umstritten wegen Vorwürfen von angeblicher Zwangsarbeit und Ausbeutung in seiner chinesischen Lieferkette. Dies könnte Anleger abschrecken, die sich nach ESG-Kriterien orientieren, sagten Fondsmanager. Shein bestreitet die Vorwürfe.
Auch aus der britischen Modebranche kommt Gegenwind. Der British Fashion Council äußerte am Montag, dass die Modebranche sich um nachhaltigere Produkte bemühe. Daher seien die britischen Modehersteller und -Einzelhändler besorgt über den Shein-Börsengang.
Dessen ungeachtet würde sich die Londoner Börse über einen IPO dieser Größe freuen, nachdem die LSE in den vergangenen Jahren gegenüber der Börse New York mehrfach den Kürzeren zog, allen voran beim Börsengang des Chipdesigners ARM Holdings. Laut Medienberichten dürfte der Shein-Börsengang frühestens im August stattfinden.
Allerdings könnte es sein, dass die Aktie trotz der zweistelligen Börsenbewertung des Unternehmens nicht in den Hauptindex FTSE 100 komme, berichtete die „Sunday Times“. Dies liegt an der FTSE-100-Regel, dass dort mindestens 25 Prozent der Anteile eines Unternehmens frei handelbar sein müssten. Shein wolle aber weit weniger Papiere verkaufen.
Laut Schätzungen will das Unternehmen mit dem Börsengang nur etwa eine Milliarde Pfund Kapital aufnehmen. Der Gründer des Unternehmens Chris „Sky“ Xu, der etwa ein Drittel der Anteile halten soll, wolle keine seiner Aktien verkaufen.
Ursprünglich hatte Shein überlegt, an die Börse New York zu gehen. Dies scheiterte jedoch am Widerstand amerikanischer Politiker und der Börsenaufsichtsbehörde.