Montag, 28. Oktober, 10.10 Uhr: In der südukrainischen Stadt Cherson sind durch russischen Beschuss mindestens zwei Menschen getötet worden. Drei weitere wurden verletzt, wie Gouverneur Olexander Prokudin bei Telegram mitteilte.
Bilder zeigten ausgebrannte Wohnungen in einem mehrstöckigen Wohnhaus. Seit dem Rückzug der russischen Truppen aus der Großstadt auf das gegenüberliegende Ufer des Dnipro im November 2022 bildet der Fluss die Frontlinie.
16.33 Uhr: Durch russische Luftangriffe in der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben sieben Menschen getötet worden. Vier Erwachsene und ein Kind seien in der Stadt Dnipro getötet worden, erklärte der regionale Gouverneur am Samstag. Bei weiteren Angriffen auf die Hauptstadt Kiew und die umliegende Region wurden nach Angaben der örtlichen Behörden zwei weitere Menschen getötet. Zu den dortigen Todesopfern zählte demnach eine Jugendliche, die bei einem russischen Drohnenangriff starb.
Bei den Angriffen in der Nacht auf das östlich gelegene Dnipro seien auch etwa 20 weitere Menschen verletzt worden, darunter vier Kinder und Jugendliche, wie der Gouverneur der Region, Sergij Lysak, im Onlinedienst Telegram mitteilte.
14.10 Uhr: Der ukrainischen Armee ist dem Portal „Defense Express“ zufolge in den vergangenen Tagen ein bemerkenswerter Erfolg gelungen. Dem Bericht zufolge hätte die Armee in den letzten drei Tagen zwei russische Luftabwehrsysteme vom Typ Buk-M3 und eine Radarstation ausgeschaltet – mit unbemannten Drohnen. Das ist insofern aufsehenerregend, als dass diese Drohnen nur rund 500 Euro kosten sollen.
Zuvor hatte die Ukraine für solche Operationen meist die Raketensysteme vom Typ Himars verwendet, die deutlich teurer sind. Die zerstörten russischen Systeme sollen Millionen kosten.
Samstag, 26. Oktober, 13.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet damit, dass Russland von Sonntag oder Montag an nordkoreanische Soldaten in seinem Angriffskrieg einsetzt. „Das ist eine klare Eskalation“, teilte Selenskyj im Kurznachrichtendienst X mit. Er berief sich auf Geheimdienstinformationen, nach denen die Soldaten vom 27. oder 28. Oktober an in der Kampfzone eingesetzt werden sollen. Das zeige klar die Absicht von Russlands Präsident Wladimir Putin, den Krieg fortzusetzen.
Der Kremlchef hatte diese Woche die Berichte über eine Verlegung und Ausbildung von nordkoreanischen Soldaten nicht bestritten und auf eine mit Pjöngjang vereinbarte militärische Zusammenarbeit verwiesen. Zugleich betonte er erneut Russlands Bereitschaft zu Verhandlungen für eine Lösung in dem Konflikt.
Selenskyj forderte angesichts der neuen Bedrohung durch die womöglich an der Seite Russlands kämpfenden Soldaten „eine prinzipielle und starke Reaktion der führenden Politiker der Welt“. Es brauche spürbaren Druck auf Moskau und Pjöngjang.
Putin hatte zuvor gesagt, dass es Russlands Angelegenheit sei, mit wem es militärisch zusammenarbeite. Es handele sich bei Nordkorea und Russland um souveräne Staaten. Russische Staatsmedien zitierten Putin am Freitag zudem mit einer Aussage, dass die Ukraine schließlich auch im Westen ihre Partner wähle. „Uns wird immer wieder gesagt, dass es der Ukraine überlassen bleibt, wie sie ihre Sicherheit gewährleistet – mit oder ohne Nato“, sagte Putin in einem Interview des russischen Staatsfernsehens.
20.40 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres plant nach der harschen Kritik an seinem Besuch in Russland eine Visite in der Ukraine. „Wir arbeiten daran, einen für beide Seiten passenden Zeitpunkt für eine solche Reise zu finden“, sagte Sprecher Farhan Haq in New York. Die Möglichkeit eines erneuten Besuchs in Kiew habe Guterres mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bereits Ende September erstmals besprochen.
Sprecher Haq verteidigte zudem Guterres’ Auftritt bei dem Brics-Gipfel aufstrebender Industrienationen im russischen Kasan sowie den dortigen Handschlag und das Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin – obwohl gegen diesen im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg in der Ukraine ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs vorliegt.
Der UN-Chef dürfte mit Personen, die strafrechtlich belangt sind, auf Basis von „operativer Notwendigkeit“ sprechen. Und diese sei angesichts des Konflikts gegeben: „Wir sind besorgt über den Krieg in der Ukraine. Wir sind besorgt über die sichere Schifffahrt im Schwarzen Meer, und das sind alles Gründe für ein Treffen wie dieses“, so Haq weiter.
Guterres besucht als Chef der Weltorganisation stets die Treffen der Brics-Staaten, deren Staats- und Regierungschefs einen großen Teil der Weltbevölkerung repräsentieren. Auch bei den westlich-geprägten G7-Treffen ist der Generalsekretär stets anwesend. Kiew hatte Guterres wegen der Reise nach Kasan scharf kritisiert.
Freitag, 25. Oktober, 17.17 Uhr: Der österreichische Militäranalyst Franz-Stefan Gady hat in einem Interview mit „t-online“ auf die steigende Bedrohung durch Russland und die Notwendigkeit einer stärkeren militärischen Abschreckung hingewiesen. Er betont, dass militärische Gewalt als Mittel der Politik weltweit zunimmt und fordert Deutschland und Europa auf, diese Gefahr ernst zu nehmen.
Gady warnt, dass die friedlichen Zeiten vorbei sind und militärische Abschreckung notwendig ist, um potenzielle Angreifer abzuhalten. In seinem Buch „Die Rückkehr des Krieges“ erklärt er, dass eine glaubhafte militärische Abschreckung essenziell für die effektive Verteidigung Europas ist. „Eine gut ausgerüstete und ausgebildete Armee signalisiert einem potenziellen Aggressor, dass eine Aggression immense Kosten verursachen würde“, so Gady.
Gady unterstützt die Aussage von Verteidigungsminister Boris Pistorius, Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden. Er kritisiert die derzeitige militärische Einsatzfähigkeit der Bundeswehr als zu niedrig und betont die Notwendigkeit einer Nachrüstung.
Gady: „Dann würde der Krieg nach Deutschland kommen”
Laut Gady bereitet sich Russland ernsthaft auf einen Konflikt mit der Nato vor. Er erklärt, dass Deutschland im Ernstfall ein zentrales Aufmarschgebiet für Nato-Truppen wäre und daher ein Ziel für russische Angriffe. „Dann würde der Krieg nach Deutschland kommen, um es einmal klar auszudrücken: Es würde durchaus auch konventionell angegriffen werden,“ warnt Gady.
Gady fordert massive Investitionen in Flug- und Raketenabwehr sowie elektronische Kampfmittel, um die kritische Infrastruktur Deutschlands zu schützen. Er betont, dass Kriege letztendlich durch Reserven gewonnen werden und sieht ein großes Kapazitätenproblem bei der Bundeswehr. „Deutschland muss sich dringend überlegen, die Reserve der Bundeswehr zu stärken,“ erklärt er.
03.59 Uhr: Bei einem russischen Angriff in der Ostukraine ist nach Angaben des ukrainischen Roten Kreuzes ein Büro der Hilfsorganisation zerstört worden. Es habe sich in einem Kulturzentrum in der Stadt Kurachowe in der Region Donezk befunden, wie das Rote Kreuz mitteilte. Keiner der Mitarbeiter oder Freiwilligen sei verletzt worden. Die Organisation erklärte, man verurteile Angriffe auf zivile Objekte und humanitäre Organisationen.
Donnerstag, 24. Oktober, 00.22 Uhr: Der Rat der Europäischen Union hat kurz nach dem Durchbruch in Verhandlungen mit den USA die Pläne für die neuen geplanten Milliardenkredite zugunsten der Ukraine gebilligt. Die angenommenen Rechtstexte regeln insbesondere, dass für die Tilgung der Darlehen Zinserträge aus in der EU eingefrorenen Vermögenswerten der russischen Zentralbank verwendet werden sollen. Diese werden dazu künftig in Form von Finanzhilfen an die Ukraine weitergegeben, wie die Vertretung der EU-Mitgliedstaaten am späten Mittwochabend erklärte.
Mehr zum Ukraine-Konflikt lesen Sie auf den nächsten Seiten.
mmo, al, ja, til, pip, shu, ter, daz, fil, sca, wop, lro, juw, cba/mit Agenturmaterial